Donnerstag, 28. Juni 2007

Fremder Nachbar Rumänien - eine Exkursion als UNESCO-Projekt

Vom 23. bis 28. Juni verbrachten 12 Teilnehmer/innen des Freigegenstandes interessante und zeitweise auch aufregende Tage im "fremden Nachbarn" Rumänien. Mit von der Partie als zweite Begleitlehrerin Gudrun Badstuber, Naomi als Dolmetscherin, Hatice - unverkennbar mit Kopftuch - und weitere 10 unternehmungslustige Geo-Fans, insgesamt 8 Mädchen und 4 Burschen.

Mit dem "Dacia-Express" begann die Reise: über Wien und Budapest zuerst zur rumänischen Grenze, wo der Zug etwa eine Stunde lang angehalten wurde. Dass der Grund dafür ausgerechnet bei unserer Gruppe lag, wurde schlussendlich allen von uns klar: Hatice ist türkische Staatsbürgerin, und trotz umfangreicher Erkundigungen vorher über Einreisebestimmungen, Visa etc. wollten die rumänischen Grenzbeamten ihren Pass nicht anerkennen. Nachdem ich schon mit meinem Gepäck am Bahnsteig stand und darauf vorbereitet war mit ihr wieder die Rückreise anzutreten, winkten sie uns dann doch wieder in den Zug hinein - die erste und größte Aufregung war überstanden.

Erster Programmpunkt war der Besuch im Kinderheim von Agirbiciu, das Frau Badstuber schon seit vielen Jahren gut kennt und das sie durch vielfältige Aktionen unterstützt. So wurde die Ankunft im kleinen, verschlafenen Dorf für sie zu einem Wiedersehen mit alten Bekannten und Freunden, für uns zu einer spannenden neuen Begegnung. Geplant war, einen Nachmittag mit den Kindern zu verbringen - mit ihnen zu malen, zu spielen und einige Stunden in guter und kreativer Gemeinschaft zu verbringen.

Dieses Kinderheim ist eines der drei Sozialprojekte der HAK Krems. Es auch wirklich vor Ort kennen zu lernen und den Buben, die dort noch immer unter für uns unvorstellbaren Bedingungen ihre Kindheit und Jugend verbringen, zu begegnen - das war für alle von uns eine tiefe Erfahrung, die uns sehr nachdenklich gemacht hat ...

Am Abend gab es dann ein lustiges Grillfest.

Am zweiten Tag unseres Aufenthaltes fuhren wir mit dem Zug weiter nach Sibiu/Hermannstadt, Kulturhauptstadt des Jahres 2007 und eines der Zentren Siebenbürgens. Linus, unser Stadtführer, zeigte uns bei strahlendem Wetter die Sehenswürdigkeiten der Altstadt.

Am Nachmittag fuhren wir ins nahe gelegene Rosia/Rothberg, wo wir den deutschsprachigen Schriftsteller Eginald Schlattner in seinem Haus besuchten. In diesem Dorf lebten vor 20 Jahren noch etwa 800 deutschsprachige Sachsen, die nach der politischen Wende fast alle das Land verließen und nach Deutschland zogen. Nachdem Schlattner uns schon im März dieses Jahres in der Schule besucht hatte, kamen wir gerne seiner Einladung nach. Er zeigte uns den Pfarrhof und die Kirche und wir hatten Gelegenheit zu der von ihm angekündigten Kutschenfahrt.



Am nächsten Tag, dem heißesten des Jahres in Rumänien, waren wir noch zu Gast im Forum der Deutschen Rumäniens. Am Nachmittag ließen wir uns dann im "Schnellzug" nach Timisoara/Temeswar schaukeln: In einem altersschwachen blauen Zug, dessen Inneneinrichtung man am besten nicht sehr genau in Augenschein nimmt, verbrachten wir ganze 6 Stunden. Da hilft am besten Spaß zu machen und die Situation von der heiteren Seite zu nehmen. Und alle haben wir uns geschworen: Nie wieder werden wir über die ÖBB schimpfen!

Der letzte Tag in Timisoara/Temeswar brachte nicht nur die ersehnte Abkühlung, sondern auch die wirtschaftliche Seite unserer Exkursion: Wir wurden mit einem Minibus abgeholt und nach Deta gebracht, einer kleinen Stadt 40 km südlich von Timisoara, wo Eybl-International vor einigen Jahren eine Fertigung errichtet hat. Hier werden von etwa 1700 Mitarbeitern textile Autokomponenten und Lederlenkräder erzeugt - eine typische Form von Auslagerung von arbeitsintensiven Tätigkeiten in ein Billiglohnland.

Nach der Rückfahrt blieben noch einige Stunden zur Besichtigung der Stadt Timisoara/Temeswar: Überall im Zentrum die Architektur aus der Habsburgermonarchie - man fühlt sich fast schon wie in Wien.

Am Abend nehmen wir dann müde und voller Eindrücke Abschied von diesem weitläufigen und vielschichtigen Land. Wir haben Städte und Dörfer, Rückständiges und Fortschrittliches gesehen. Wir wurden mit sozialen Missständen, kulturellen Highlights und wirtschaftlichem Aufbruch konfrontiert und kehren voller neuer Eindrücke und Erfahrungen zurück nach Österreich.

Montag, 18. Juni 2007

Die Highlights der letzten 10 Jahre

Juni 1998: Exkursion nach Brüssel
Institutionen der EU, internationales Flair, das mittelalterliche Brügge und kulinarische Höhepunkte.

Juni 1999: Projektwoche "Hohe Tauern"
Vom alpinen Drei-Sterne-Hotel am Reißeck auf einen Fast-Dreitausender, Alpenvereinshütte mit Blick auf den Großglockner, Pasterzen-Feeling inklusive!

Juni 2000: Exkursion nach Tirol
Innsbruck, Sölden im Ötztal und Ischgl im Paznauntal waren die Ziele, Tourismus das Rahmenthema - nach dem Motto: "Tourismusland Tirol zwischen Freilichtmuseum und Alpen-Funpark"

März 2001, 2004 und 2006: Projekt Euroscola
Dieses Programm des Europaparlaments ermöglicht Schülerinnen und Schülern aus allen EU-Ländern den Besuch im Europäischen Parlament in Straßburg - Schüler der HAK Krems waren dreimal als österreichische Vertreter dabei. Einen Tag lang standen Informationen und Diskussionen mit Schulkollegen aus ganz Europa auf dem Programm - natürlich auf Englisch und Französisch. Auch die Besichtigung der Stadt Straßburg kam nicht zu kurz!

Juni 2005: Exkursion nach Sarajevo
Zu Gast in der Hauptstadt Bosnien-Herzegowinas! Auf dem Programm standen eine interessante Stadtführung sowie Besuche bei der Österreichischen Botschaft und der WKO-Außenhandelsstelle. Natürlich wurde auch auf die Situation der Stadt während des Bürgerkrieges 1992 bis 1995, den Wiederaufbau und die gegenwärtigen Probleme des Landes eingegangen.

Bereits mehr als 60 Schülerinnen und Schüler der HAK Krems besuchten im Rahmen des Programms "Euroscola" das Europaparlament!

Sonntag, 17. Juni 2007

Höchste Zeit für ein Geo-Weblog!


Seit vielen Jahren gibt es jetzt schon an der BHAK Krems den Freigegenstand "Wirtschaftsgeografie". Viele Schülerinnen und Schüler sind einmal wöchentlich am Nachmittag gekommen und haben über aktuelle Themen aus Wirtschaft und Politik diskutiert, Informationen über Aktuelles aus dem Weltgeschehen gesammelt, Exkursionen zu nahen und auch fernen Zielen vorbereitet, das Schwerpunktthema für die Geo-Matura präsentiert - und vieles mehr (immer wieder versüßt mit Maria Wagners feinen Kuchen). Es gibt zwar in der Homepage der HAK Krems unter http://www.hakkrems.ac.at/schulzweige/freigegenstaende/index.php den Link zum Freigegenstand - mit einer Übersicht über alle bisherigen Aktivitäten.
Mit diesem Blog soll eine Community der "Geo-Fans" entstehen, aktuelle Aktivitäten sollen dokumentiert werden - damit der Kontakt mit denen, die oft über drei Jahre dem Freifach treu geblieben sind, nicht abreißt.
Postings willkommen!
- hw -